Bericht der NÖ Landeskliniken-Holding 2015

lich Stuhlproben, ab. Das zweite Gerät „Unyvero“ ist ein umfassendes Diagnostiksystem für schwe- re Infektionskrankheiten bei hospitalisierten Pa- tientinnen und Patienten. Es können Krankheiten wie Pneumonie oder Implantat- und Gewebeinfek- tionen innerhalb von vier bis fünf Stunden nachge- wiesen werden. Zum Vergleich: Die Ergebnisse der derzeitigen Standarddiagnostik zum Nachweis von Organismen bzw. Antibiotikaresistenzen lie- gen in der Regel erst nach zwei Tagen vor. Studien zeigen, dass frühzeitig gezielte Anti- biose die Krankheitsdauer signifikant reduziert, was nun am Universitätsklinikum noch schneller ermöglicht werden kann. Da es während der Diag- nostik bei beiden Geräten zu keinerlei Manipulation kommen muss, wird zudem die Fehlerreduzierung gewährleistet.

Österreichweit neue schonende OP-Methode zur Implantation von Bauchdialysekathetern Nierenversagen in fortgeschrittenem Stadium gilt als schweres Krankheitsbild, das eine intensive Behandlung erfordert. Eine essentielle Therapie- form ist die Dialyse, welche außerhalb des Körpers mittels Hämodialyse, aber auch mithilfe körperei- gener Filter im Rahmen der Peritonealdialyse, auch Bauchdialyse genannt, angewandt werden kann. Bei der Bauchdialyse wird ein Schlauch durch die Bauchdecke implantiert, über den regelmäßig Dialyselösung in die Bauchhöhle gefüllt und wieder abgelassen wird. Über das gut durchblutete Bauch- fell werden dadurch Giftstoffe und überschüssige Flüssigkeit abgegeben und in weiterer Folge aus dem Körper abtransportiert. Am Universitätsklinikum St. Pölten werden Pa- tientinnen und Patienten mit Nierenversagen seit Jahren erfolgreich behandelt; dennoch war durch die Notwendigkeit einer Vollnarkose zur Implanta- tion des Bauchdialysekatheters an schwerkranken Risikopatientinnen und -patienten die Peritoneal- dialyse nicht durchführbar. Stetige Forschung und Weiterentwicklung der Behandlungsmethoden führten nun zu einem durchschlagenden Erfolg: Am Universitätsklinikum St. Pölten wurde im Oktober 2015 erstmalig eine an der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 1 entwickelte, neuartige Operationstechnik zur Im- plantation von Bauchdialysekathetern erfolgreich durchgeführt. Bei der Methode erfolgt die Implantation des Bauchdialysekatheters endoskopisch mithilfe einer nur 2 mm dicken Kamera. Der Eingriff kann somit unter örtlicher Betäubung, d. h. ohne Vollnarkose, durchgeführt werden. Dies ermöglicht Patientin- nen und Patienten mit hohem Narkoserisiko – zum Beispiel bei fortgeschrittenem Herzversagen – neue Behandlungsoptionen. Die neue Technik verhilft somit schwerkranken Menschen mit Herzversagen zu einer deutlich bes- seren Lebensqualität. Wenn die Zeit drängt: Mikrobiologische Diag- nostik innerhalb weniger Stunden Zwei neue Diagnostiksysteme bieten seit 2015 am Universitätsklinikum Krems die Möglichkeit, Er- reger von Infektionskrankheiten innerhalb von we- nigen Stunden zu bestimmen und die Patientinnen und Patienten optimal therapieren zu können. Der LIAISON-Automat arbeitet nach einer sehr kurzen Probevorbereitungszeit selbstständig und vollautomatisch verschiedene Proben, hauptsäch-

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