Bericht der NÖ Landeskliniken-Holding 2015

Über die Kunst, Menschen zu behandeln und dabei selber Mensch zu bleiben

abgeleiteten Learnings werden in weiterer Folge spezifische Feinarbeiten und Verbesserungsmaß- nahmen vorgenommen, die das Gesamtprojekt und die neu hinzukommenden Kliniken positiv be- einflussen werden. Kommunikation und ein ganzheitlicher Ansatz für bessere Krebstherapie Krebs ist für alle Betroffenen eine einschneiden- de Diagnose, die das Leben von heute auf morgen auf den Kopf stellt. Mehr oder weniger engmaschi- ge Untersuchungen und Behandlungen erfordern nicht nur von den Patientinnen und Patienten viel Flexibilität. Auch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte sind auf den interdisziplinären Austausch mit Kolleginnen und Kollegen anderer Fachgebiete an- gewiesen, um mit einer ganzheitlichen Sicht auf das Krankheitsbild und mögliche Kontraindikatio- nen eine zielgerichtete Therapie zu initiieren. Eine vollständige Dokumentation aller Tumor- patientinnen und -patienten mit allen relevanten medizinischen Verlaufsdaten ist dabei von un- schätzbarem Vorteil. Nach der Fortführung der Im- plementierung des OIS (Onkologie-Informations- Systems) in den Kliniken Krems, Amstetten, Horn, Tulln, Mistelbach-Gänserndorf, St. Pölten, Wiener Neustadt, Baden-Mödling und Scheibbs ist dieses erstmalig krankenhausübergreifend nutzbar. Das onkologische Krankheitsgeschehen kann ab sofort in seiner Gesamtheit viel besser erfasst werden, Hinweise auf medizinische Trends, z. B. von Be- handlungsmethoden, werden sichtbar, sämtliche Standardisierungsprozesse (z. B. Chemotherapie- Protokolle, Nachsorgeplanungen, Abbildung von diagnostischen Maßnahmen etc.) und deren Ausei- nandersetzung durch die Medizinerinnen und Me- diziner wurden in Gang gesetzt und werden fortan weiter entwickelt. Auch das regelmäßig stattfindende Tumorboard wurde in das OIS integriert, wodurch eine zentrale Organisation von Fallbesprechungen sowie eine effiziente Durchführung und Dokumentation der Tumorboard-Konferenzen ermöglicht wird. Durch diese innovative Maßnahme kann der ganzheitli- che Ansatz im Bereich Onkologie weiter intensi- viert und durch die Vernetzung von Ärztinnen und Ärzten die Behandlungen noch individueller auf die Patientinnen und Patienten zugeschnitten werden. Struktur mit Seele: Psychiatrie-, Psychologie- und Psychotherapiekoordination Nicht nur körperliche Leiden erfordern medizini- sche Behandlung. Auch psychische Erkrankungen belasten Betroffene und ihre Angehörigen und

Monika Koller, Medikamentendepot, Landesklinikum Zwettl

stellen sie oft vor enorme Herausforderungen. Auf organisatorischer Ebene arbeitet die NÖ Landeskliniken-Holding kontinuierlich an der Re- alisierung des NÖ Psychiatrieplans 2003 in den NÖ Landes- und Universitätskliniken. Dieser sieht sowohl eine regionale psychiatrische Grundversor- gung an den Abteilungen für Erwachsenenpsychi- atrie als auch überregionale Angebote in den Be- reichen Kinder- und Jugendpsychiatrie, Stationäre Psychotherapie, Abhängigkeitserkrankungen und Forensische Psychiatrie vor. Ein laufendes kenn- zahlengestütztes Monitoring und Benchmarking der Patientenflüsse zur Evaluation der Versor- gungsqualität an den Psychiatrischen Abteilungen unterstützt die Konzeption und Umsetzung eines flächendeckenden psychiatrischen Versorgungs- plans. Ein großer Erfolg im Jahr 2015 waren die er- folgreiche Umsetzung und der Abschluss des Projektes „EX-IN Genesungsbegleiterinnen und -begleiter in der klinischen Praxis der NÖ Universi- täts- und Landeskliniken“, in dem psychiatrieerfah- rene Menschen mit einer spezifischen Ausbildung als Genesungsbegleiterinnen und -begleiter an der Abteilung für Erwachsenenpsychiatrie am Univer- sitätsklinikum Tulln tätig wurden.

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